30 Jahre Marinepool
Jubiläum. Vor genau 30 Jahren starteten junge bayerische Segler ein Unternehmen, das die nautische Branche ordentlich aufmischen sollte. Heute zählt Marinepool zu den arrivierten Marken, die Gründer Stefan Eberle und Robert Stark haben sich ihre Leidenschaft und schöpferische Dynamik aber bewahren können.
Ob in der Liebe oder im Geschäft: Manche Partnerschaften zerbrechen, andere bleiben bestehen. Und dann gibt es Verbindungen mit Magie – sie erschaffen ein Ganzes, das mehr als die Summe seiner Teile ist. Mit dem Unternehmen Marinepool, das in so gut wie allen Bereichen der nautischen Branche fest Fußgefasst hat, ist Stefan Eberle und Robert Stark genau das gelungen.
Als es im April 1991 aus der Wiege gehoben wurde, konnten die Gründer von so einem Erfolg nur träumen. Aber träumen war erlaubt. Die Jungs vom Ammersee, die eng miteinander befreundet waren und den Segelsport nicht nur liebten, sondern aktiv und erfolgreich in Klassen wie Starboot, Dyas oder Tempest ausübten, griffen unbekümmert nach den Sternen und dachten vieles neu, vergaßen darüber aber nie, hautnah am Kernthema zu bleiben. „Von Seglern für Segler“ lautete das Motto, das garantierte, dass die Funktionalität der Marinepool-Produkte bei allem Stil- und Sendungsbewusstsein nicht aus dem Fokus rutschte.
Im Dezember 1991 kam die erste Containerladung mit handgenähten Bordschuhen aus Indonesien am Ammersee an, 1992 begann man damit Taschen und Segelbekleidung fertigen zu lassen, 1995 wurde in Estland eine Fabrik für Rettungswesten eröffnet. Marinepool erwirtschaftet einen Jahresumsatz von mehr als 25 Millionen Euro, beschäftigt rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und hat im Katalog mehr als tausend unterschiedliche Produkte gelistet, died as gesamte Universum der nautischen Funktionskleidung und Mode umfassen. Schuhe werden übrigens bis heute in jener Fabrik und von jenem indonesischen Partner gefertigt, der den oben erwähnten ersten Container nach Deutschland schickte. Das steht beispielhaft für die Tugend der Loyalität, die von den Gründern seit drei Jahrzehnten bewusst gepflegt wird. Man sponsert Sportlerinnen und Sportler nicht nur, sondern begleitet sie auf ihrem Weg.
Fairness ist ein zentraler Unternehmenswert und das gilt auch für die Zusammenarbeit mit den Geschäftspartnern in aller Welt. Das wissen diese zu schätzen, ebenso wie das reibungslose Funktionieren der Doppelspitze Eberle-Stark.
Stark, der sich um Vertrieb, Marketing und Markenpflege kümmert, ist der extrovertierte Teil, ein begnadeter Kontakter und kreativer Netzwerker, der Marinepool etwa nach Dubai oder in den Oman gebracht und interessante Event-Formate entwickelt hat. Ihm ist es zu verdanken, dass die Firma heute rund um den Globus bekannt ist. Der Diplomkaufmann Eberle, der seinen Abschluss an der Ludwig-Maximilian-Universität in München gemacht hat, ist für die Bereiche Finanzierung, Controlling, Produktion (Schwerpunkt Segelbekleidung), Logistik sowie Vertrieb Key Account zuständig, fungiert als Analytiker und steigt auch ab und zu auf die Bremse.
Das mag unspektakulär klingen, ist aber in Wirklichkeit eine Form der Lebensversicherung. Denn ein Gespann, in dem keiner bremst, fliegt früher oder später aus der Kurve …
Weder Eberle noch Stark wurden übrigens vom Elternhaus finanziell unterstützt. Spielgeld von daheim gab es nicht, die beiden zogen alles aus eigener Kraft hoch und setzten stets eigenes Kapital ein. Bis heute befindet sich Marinepool in Privatbesitz und kommt ohne fremde Geldgeber aus. So soll es auch bleiben, denn so kann man flexibel bleiben und rasch auf Veränderungen am Markt reagieren – ein unschätzbarer Vorteil imVergleich zu den Mitbewerbern.
Was erreicht wurde, ist beeindruckend. Und was wird die Zukunft bringen? Robert Stark sieht einen fundamentalen Wandel auf die Szene zukommen: Vertriebswege haben sich geändert, Branchenriesen machen lokale Händler systematisch kaputt. Darauf gilt es zu reagieren. Stefan Eberle hält sich mit Prognosen zurück, will vor allem den Ball im Spiel halten. Man sei bereit für Innovationen und könne sich auf mehrere Standbeine stützen. Das ist beruhigend: Auch wenn eines einknickt, fällt Marinepool nicht um.